Ausbildung in einem Start-Up
Start-Ups sind innovativ und bieten auch jungen Menschen viele Chancen, jedoch kann der Arbeitsalltag auch chaotisch und sehr stressig sein. Kann eine Ausbildung in so einem Umfeld funktionieren? Die Antwort ist Ja! Wenn bestimmte Grundvoraussetzungen erfüllt sind.

Als ich vor der Entscheidung stand, was ich nach der 10. Klasse machen will, war für mich schnell klar, dass es eine Ausbildung zur Kauffrau für Bürokommunikation werden soll.

 

Die weitaus größere Frage war da schon eher WO will ich die Ausbildung machen, denn ich wollte einerseits möglichst viel Einblick in die verschiedenen Bereiche eines Unternehmens bekommen, aber hatte das Gefühl, dass eine Ausbildung in einem großen Unternehmen, in dem man vorgeplant und nacheinander in jeder Abteilung mitarbeitet, nicht das Richtige für mich ist. Nach einiger Recherche, dem Besuch von verschiedenen Berufsmessen und einer intensiven Bewerbungsphase, lag mir ein Ausbildungsvertrag vor. Es handelte sich um ein Start-Up, das erst vor ein paar Jahren gegründet wurde und sich schnell weiterentwickelte. Insgesamt waren zu dem Zeitpunkt 67 Mitarbeiter beschäftigt und der erste Unterschied zu einigen der anderen Unternehmen war sicherlich, dass sich hier alle duzten. Egal ob alt oder jung, Geschäftsführung oder ich als Bewerberin. Alles lief ein wenig entspannter ab, die Atmosphäre war schon beim ersten Gespräch sehr freundschaftlich, allerdings sagte mir Steffi, die Chefin auch gleich, dass ich die erste Auszubildende im Unternehmen überhaupt wäre und auch, wenn sie bereits einen Ausbildungsplan aufgestellt und sich in der Theorie auf die Aufgabe vorbereitet haben, hätten sie in der Praxis noch keine Erfahrung und würden vieles erst gemeinsam mit mir lernen müssen. Da das Unternehmen sich schnell entwickelte, gäbe es regelmäßige Veränderungen und viele Tage, an denen es chaotisch und spontan zugehen würde.

 

Trotzdem oder vielleicht gerade deswegen habe ich mich am Ende für eine Ausbildung im Start-Up entschieden und das sind die Erfahrungen, die ich in den letzten 2,5 Jahren dort machen konnte:

 

Ein großes Plus in meiner Ausbildung sind für, sind die Kolleginnen und Kollegen. Der Altersdurchschnitt ist relativ jung und für viele ist es der erste Job nach dem Studium oder der Ausbildung. Daher habe ich mich von Anfang an super integriert und wohl gefühlt und es kam nie das Thema Du bist „nur“ die Auszubildende, du bist noch zu jung, oder Ähnliches auf, vor dem ich mich im Voraus ein bisschen gefürchtet hatte. Jeder ist hier gleichwertig und man ist es gewöhnt, jungen Leuten viel Verantwortung zu übergeben, ihnen Dinge zuzutrauen und sie Erfahrungen machen zu lassen. Auch wenn das bedeutet, dass hin und wieder ein paar Dinge richtig schief gehen. Ich hatte nie das Gefühl, dass ich eine Idee nicht aussprechen oder ausprobieren kann, weil sie vielleicht blöd oder falsch ist.

 

Das bringt mich gleich zu meinem nächsten Punkt: Eine absolut positive Fehlerkultur! Fehler dürfen passieren, Fehler sind keine Schwäche, sondern man kann von ihnen lernen. Das wurde mir von Tag 1 an vermittelt, wofür ich sehr dankbar bin. Anders würde es allerdings auch nicht funktionieren. Denn wie schon erwähnt, ist das Arbeitsumfeld in einem Start-Up sehr dynamisch und es können in kurzer Zeit viele ganz neue Aufgaben entstehen, die zuvor noch niemand gemacht hat. Das bedeutet für mich als Auszubildende aber auch, dass es manchmal niemanden gibt, der mir die Dinge vorab erklären kann und dass es oft heißt „learning by doing“ und zwar für mich und die Ausbilder. Oder auch, dass Prozesse, die im einen Monat noch so waren, im nächsten Monat schon wieder komplett umgestellt werden, weil es sich eben herausgestellt hat, dass es anders besser funktioniert. Das hat mich gerade ganz am Anfang meiner Ausbildung immer wieder überfordert und an meine Grenzen gebracht. Aber mein Ausbilder und auch die Geschäftsführung waren hier immer eine gute Unterstützung und hatten ein offenes Ohr für mich. Wenn wir gemerkt haben, dass etwas nicht gut funktioniert, zu viel wird oder sich nicht mit dem Ausbildungsplan vereinbaren lässt, wurde im wöchentlichen gemeinsamen Teammeeting darüber gesprochen, eine Lösung gesucht und alle darüber informiert, sodass ich und alle beteiligten Kollegen, zu jederzeit wussten, wo gerade die Prioritäten für mich liegen und wie ich unterstützt werden kann. So konnte ich auch in sehr stressigen und chaotischen Phasen immer etwas mitnehmen. Sei es fachlich, persönlich oder im Bezug auf Prozesse und meine ganz persönliche Arbeitsweise.

 

Dieses Jahr werde ich meine Ausbildung abschließen und auch im Nachhinein, war es für mich persönlich immer noch die beste Entscheidung, diese in einem Start-Up zu machen. Natürlich steckt viel Arbeit dahinter und benötigt für beide Seiten mehr Verständnis, als vielleicht in einem etablierten Betrieb, der seit vielen Jahren ausbildet. Aber wenn sich Unternehmen und Azubi von Anfang an ganz offen gegenüberstehen, Erwartungen klar und ehrlich kommuniziert werden und es eine realistische Einschätzung der Leistung und Verantwortung gibt, kann es eine fantastische und sehr erfolgreiche Erfahrung sein.

 

Liebe Grüße

Andrea

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Datum
07. März 2024
Region
IHK München und Oberbayern
AusbildungsScout
Andrea
Ausbildungsberuf
Kauffrau für Bürokommunikation

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