Vom Schulabschluss ins Berufsleben? Gar nicht mal so easy …
Meine Schulzeit beendete ich mit dem Abschluss der Mittleren Reife. Diesen machte ich an einer Mittelschule über den sogenannten „M-Zug“. Rückblickend kann ich sagen, dass die Schulzeit mich gut auf das Berufsleben vorbereitet hat. Im Gegensatz zu den Realschulen hatten wir während der Schulzeit drei Praktika und Berufsfindungswochen, in denen wir verschiedene Berufe kennenlernen durften. Trotzdem fiel mir die Entscheidung für meinen Ausbildungsberuf nicht leicht.
Meine Mutter hat mich bei der Suche ganz besonders unterstützt und immer darauf geachtet, dass ich in verschiedene Berufe reinschnuppere. Zugegeben, das war auch manchmal etwas nervig, aber heute sage ich: Genau das habe ich gebraucht! Nach vielen Praktika in unterschiedlichen Branchen, sogar während der Ferien, war ich allerdings immer noch unentschlossen. Es war einfach noch nicht der richtige Beruf für mich dabei.
Dann schlug mein Onkel mir aufgrund meiner handwerklichen Fähigkeiten den Beruf der „Feinoptikerin“ vor. Präzises Arbeiten und Geduld waren schon immer meine Stärken. Also absolvierte ich ein weiteres Praktikum als Feinoptikerin bei der Firma Heidenhain. Das handwerkliche Geschick und die Genauigkeit bei der Arbeit haben mich sofort überzeugt - endlich hatte ich meinen Traumjob gefunden!
Was man als Feinoptikerin so macht?
Als Feinoptikerin ist viel Fingerspitzengefühl gefragt! Es geht um sehr präzise Glasbearbeitung im Mikrometerbereich. Feinoptik wird zum Beispiel in der Medizintechnik eingesetzt. Hier werden sowohl planoptische Geräte wie Prismen für ein Mikroskop als auch rundoptische Elemente wie Linsen für eine Kamera benötigt.
Der Beruf ist sehr abwechslungsreich. Von maschineller Bearbeitung zum Trennen oder Vorformen des Glases über feinste Oberflächenbearbeitung mit der Hand („Läppen“), anschließendes Polieren bis hin zur optischen Inspektion der Qualität der Teile ist alles dabei. Konzentration und Geduld sind dabei besonders gefragt, denn wenn einmal eine Ecke abbricht, kann das Werkstück nicht mehr repariert werden.
Der Anfang war nicht einfach!
Besonders zu Beginn der Berufsschule hatte ich es nicht leicht. Im Vergleich zu meinen Mitschülern fehlten mir Kenntnisse in Mathe und Physik. Um die anspruchsvolleren Fächer zu meistern, musste ich mich wirklich anstrengen und diszipliniert sein.
Glücklicherweise hat mein Betrieb eine große Ausbildungswerkstatt, in der mehrere Auszubildende für denselben Beruf eingestellt werden. Dort fand ich immer Unterstützung, sei es von den Ausbildern, den älteren Azubis oder von meinen Mitschülern im gleichen Ausbildungsjahr. Wir halfen uns gegenseitig und motivierten uns gemeinsam zum Lernen. So kann lernen nämlich auch richtig Spaß machen! … und die guten Noten in der Berufsschule kamen recht schnell.
Meine Motivation, einen Berufsabschluss mit der Note „Sehr gut“ hinzulegen, nahm ich aus meiner Begeisterung für den Beruf. Das Wichtigste ist, immer am Ball zu bleiben!
Auch heute, nach meinem Abschluss, arbeite ich immer noch fest angestellt in meinem Ausbildungsbetrieb. Zusätzlich strebe ich eine Weiterbildung zur Technikerin mit dem Schwerpunkt „Optik“ an.
Nach Abschluss einer Berufsausbildung stehen dir alle Türen offen. Ob du ein Studium, eine Weiterbildung oder eine ganz neue Ausbildung wählst, alles ist möglich!
Ein letzter Tipp für dich: Solltest du dir unsicher sein, welcher Beruf zu dir passt - dann empfehle ich dir, viele Praktika in verschiedenen Berufsfeldern auszuprobieren. Tausche dich mit deinem Umfeld, deiner Familie und deinen Freunden aus. Sie kennen dich und deine Stärken am besten.
Ich wünsche dir ganz viel Erfolg! :)