Im zweiten Lehrjahr wurde ich von meiner Ausbilderin gefragt, ob ich bei dem Projekt „AusbildungsScout“ mitmachen wolle, um Schülern der Abschlussklassen meinen Ausbildungsberuf näher zu bringen. Als Technischer Produktdesigner muss ich in der Arbeitswelt ohnehin viel präsentieren, meistens vor Kollegen oder Kunden. Daneben erzähle ich sehr gerne von meiner Ausbildung und will diese bekannter machen. Deshalb war die Entscheidung schnell getroffen.
In einer eintägigen Schulung wurden uns AusbildungsScouts Präsentationstechniken und Inhalte des Vortrags übermittelt.
Kurz vor dem Einsatz treffen wir uns mit den Lehrern vor dem Schulhaus und ich lerne den oder die anderen AusbildungsScouts kennen, mit denen ich vor der Klasse stehe. Heute ist es Leopold, ein Auszubildender zum Bankkaufmann. In einer Schulstunde wird in der Regel ein technischer und ein kaufmännischer Beruf vorgestellt.
Wie immer bin ich etwas aufgeregt, wenn ich vor einer Gruppe fremder Leute spreche. Aber langsam kommt auch ein wenig Routine auf. Meine PowerPoint-Präsentation kenne ich inzwischen fast in- und auswendig und bereite meine Anschauungsobjekte in Ruhe vor. Die Schüler bekommen ein Arbeitsblatt mit Fragen zur Ausbildung, die während des Vortrags beantwortet werden sollen.
Ich bin froh darüber, nicht alleine vor der Klasse zu stehen. Leopold unterstützt mich, indem er im richtigen Moment die Präsentation weiterklickt. Am Anfang beziehe ich die Schüler mit ein. Sie sollen selbst entscheiden, ob die Objekte, die auf einem Zettel an ihrem Platz stehen, von einem technischen Produktdesigner entwickelt werden. Danach berichte ich über meinen Weg in die Ausbildung. Beispielsweise, warum ich mich für eine Ausbildung nach dem Abitur entschieden habe und nicht für ein Studium. Außerdem gebe ich den Schülern Tipps für die Berufsorientierung sowie die Bewerbungen. Im zweiten Teil stelle ich die Ausbildung mit meinen Ausbildungsbetrieb, den Aufgaben, den Herausforderungen, den Ablauf und der Berufsschule vor. In diesem Abschnitt zeige ich auch meine Anschauungsobjekte her, z. B. eine technische Zeichnung und ein 3D-gedrucktes Modell. Abschließend spreche ich die Möglichkeiten nach der Ausbildung an, wie die BOS, den Fachwirt oder ein Studium. Nach der Präsentation gehe ich nochmals auf die Anfangsfrage ein. Fragen der Schüler, wie beispielsweise nach dem Gehalt, werden zum Schluss beantwortet. Ich erkundige mich, ob sich jemand vorstellen könne, auch eine Ausbildung zum technischen Produktdesigner anzufangen. Viele der Elftklässler sind noch unschlüssig, was ihren zukünftigen Werdegang betrifft, weil sie sich erst auf das Abitur konzentrieren. Doch ein paar Schüler verraten mir ihre Pläne. Außerdem biete ich an, in unserer Firma ein Praktikum zu absolvieren, um das Arbeitsfeld näher kennenzulernen.
Anschließend tauschen Leopold und ich. Während er den Vortrag von seiner Ausbildung mit der Möglichkeit zum Dualen Studium hält, blättere ich seine Präsentation weiter.
Beim folgenden Einsammeln der Frageblätter erzählt mir ein Elftklässler, dass ein Mitschüler schon zum Schülerpraktikum in meiner Firma war. So komme ich mit den Zuhörern ins Gespräch. Auch die Lehrer sind begeistert und man bekommt immer positive Rückmeldungen. Die am Ende eingesammelten anonymen Bewertungsbögen von den Schülern und den AusbildungsScouts verbessern das Projekt stetig.
Nach jeder Präsentation haben nicht nur meine Schüler etwas dazugelernt, sondern auch ich. Deswegen freue ich mich schon auf meinen nächsten Einsatz!